Hoffnung auf eine Pflegereform

Veröffentlicht am 31.07.2007
in Redaktioneller Eintrag

Veröffentlicht am 31.07.2007

Hoffnung auf eine Pflegereform

Gesellschafterversammlung blickte auf Jubiläumsjahr 2006 zurück

Eine der wesentlichen Aufgaben der Gesellschafterversammlung ist die Entgegennahme des Geschäftsberichts sowie die Genehmigung des Wirtschaftsplans.
Geschäftsführer Siegfried Schmid informierte die Vertreter aus den sieben Krankenpflegevereinen bei der Sitzung im Ev. Gemeindehaus Poppenweiler.
Die rund 100 Pflegekräfte der Diakonie- und Sozialstation Ludwigsburg leisteten im Jahr 2006 rund 180.000 Hausbesuche in Ludwigsburg und seinen Stadtteilen. 869 Bürgerinnen und Bürger erhielten von den 7 Pflegestationen regelmäßig oder zeitweise medizinische oder pflegerische Versorgung zu Hause.
„Im Vergleich zu den Vorjahren mussten für die gleichen Erträge mehr Einsätze erbracht werden“, prognostizierte Geschäftsführer Schmid den Trend. Kürzere Einsätze und häufigere Wegezeiten verursachten einen höheren Planungsaufwand. Nur mit einer optimalen Planung der täglich rund 40 Diensttouren lasse sich ein Defizit vermeiden.

Der Geschäftsführer dankte den anwesenden Vertretern der 7 Ludwigsburger Krankenpflegevereinen, aus deren Mitgliedsbeiträgen die Diakonie- und Sozialstation Ludwigsburg gefördert wird. Damit sei es möglich, in jedem Stadtteil patientennah eine eigene Station zu unterhalten.

Dass früher in der Pflege für die Mitarbeitenden nicht alles besser war, erlebten im vergangenen Jahr zahlreiche Gäste beim 130-jährigen Jubiläum der Krankenpflegestation in der Gartenstraße, das im Rückblick betrachtet wurde. Leistungsentgelte spielten noch bis in die 70-Jahre eine eher untergeordnete Rolle, wie Siegfried Schmid rückblickend aus der Vereinschronik zitierte. An heute übliche Arbeitszeiten war jedoch nicht zu denken. Die lange Zeit in Ludwigsburg tätigen Olgaschwestern waren praktisch im Dauereinsatz. Die Verbundenheit zur Krankenpflegestation in der Gartenstraße und der dort tätigen Schwester Rosemarie Sigloch wurde im Jubiläumsjahr von vielen Patienten hervorgehoben.

Siegfried Schmid dankte nochmals für die engagierte Mitarbeit des Teams Stadtmitte beim Festakt. Das Jubiläum war nicht der einzige Festtermin im Jahr 2006. Bei Patientennachmittagen, Gottesdiensten und der „Woche der Diakonie“ präsentierten die Pflegekräfte ihren täglichen Dienst.

Pflegedienstleiter Joachim Schiek ging in seinem Bericht auf die seit April wirksamen Änderungen der Gesundheitsreform ein. Der Palliativpflege werde künftig ein höherer Stellenwert beigemessen. Damit könnten Patienten mit nicht mehr heilbaren Erkrankungen umfassender versorgt werden. Die Diakonie- und Sozialstation Ludwigsburg verfüge bereits
über mehrere Palliativfachkräfte, die in Zusammenarbeit mit Kliniken, Hospizdiensten und Hausärzten die notwendige Basisversorgung erbringen können.
Der Pflegedienstleiter warf gegenüber den Vertretern der Krankenpflegevereine auch derzeit ungelöste Fragen auf. Den von Kranken- und Pflegekassen geforderten hohen Qualitätsansprüchen stünden keine adäquaten Leistungsvergütungen gegenüber. Auch den Patienten reiche das Pflegebudget bei weitem nicht mehr aus. Die Leistungen der Pflegekassen würden die tatsächlichen Kosten der Pflege nicht abdecken. Das verleite etliche Haushalte trotz fehlender Arbeitserlaubnis, osteuropäische Pflegekräfte anzustellen.

Zweiter großer Arbeitsbereich der Diakonie- und Sozialstation Ludwigsburg neben der Krankenpflege ist die Sozialpädagogische Familienhilfe. 27 Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen betreuten im vergangenen Jahr rund 140 Familien im Landkreis Ludwigsburg. Bereichsleiter Erwin Burkhardt berichtete von einer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit dem Jugendamt. Die Familienhilfe als ambulante Maßnahme habe sich etabliert und trage dazu bei, dass die stationären Jugendhilfemaßnahmen im Landkreis Ludwigsburg rückläufig seien.








<< Zurück zur Übersicht