Vorübergehend alt sein

Wie fühlt es sich an, 40 oder 50 Jahre älter zu sein?

Das konnten Passanten nachprüfen, die am ersten Julisamstag auf den Ludwigsburger Marktplatz kamen. Im Rahmen des ökumenischen Fests der evangelischen und katholischen Kirche im Landkreis Ludwigsburg durften Interessierte am Aktionsstand der Diakonie- und Sozialstation Ludwigsburg auf Zeitreise gehen und einen so genannten Altersanzug anlegen.Dabei handelt es sich um eine mit Gewichten beschwerte Jacke, die um Beinmanschetten, Gelenkschützer , Sichteinschränkung und Kapselgehörschützer ergänzt wird. Derart in der Beweglichkeit eingeschränkt, waren von den Testpersonen alltägliche Aufgaben wie Tisch decken oder Pflanzen gießen zu bewältigen. Bei diesen sonst völlig belanglosen Handgriffen wurde deutlich, welchen Hürden ältere gewordene Menschen in der Alltagsgestaltung ausgesetzt sind. Damit ältere Menschen so lange als möglich in der eigenen Wohnung bleiben können, stellen die Diakonie- und Sozialstationen im Landkreis Ludwigsburg ein breites Angebot an Hilfen zur Verfügung. Die jüngeren Gäste am Aktionsstand hatten ein anderes Ziel. Sie ließen sich vom Bastelangebot der Abteilung Jugendhilfe in Beschlag nehmen. Dort kreierten sie bunte Becher, die sie anschließend stolz nach Hause trugen. Oder sie stellten sich geduldig in die Schlange, um einen der gasbefüllten Luftballons zu erhalten. Das zweitägige ökumenische Fest wurde aus Anlass des diesjährigen Jubiläums „500 Jahre Reformation“ gefeiert. Samstags waren zahlreiche Mitmachangebote von Caritas und Diakonie auf dem Marktplatz verteilt. Höhepunkt war sonntags ein ökumenischer Gottesdienst mit anschließendem gemeinsamen Essen, zu dem eine lange Tafel zwischen den beiden Kirchen einlud. Rund 1.000 Gäste ließen sich an der Tafel nieder und demonstrierten symbolisch die Verbindung zwischen katholischer und evangelischer Kirche. Juli 2017